Vildmarksvägen

Vildmarksvägen - Straße durch die Wildnis

Bei einer Fahrt auf einer der klassischen Straßen in Norrland lassen sich die schwedischen Hochgebirge auf abenteuerliche Weise erkunden. Der Vildmarksvägen ist vielleicht die spektakulärste dieser Straßen. Eine Fahrt mit dem Wohnmobil lässt sich durch schöne Radtouren und Wanderungen ergänzen.

Kilometer um Kilometer legen wir zurück. Aus der Wald- wird eine offene Sumpflandschaft, während am Horizont die weiche Silhouette der Berge auftaucht. Endloser Asphalt, der in die Ewigkeit zu führen scheint. So fühlt es sich zumindest an, wenn man mit dem Wohnmobil den Vildmarksvägen entlangfährt. Strömsund ist das Tor zu dieser klassischen Straße. Hier braucht man nur nach Westen in Richtung Håkafot abzubiegen, und schon beginnt das Abenteuer.

Die schöne, wilde Straße im nördlichen Jämtland führt vorbei am Stora Blåsjön und über die mächtige Hochebene Stekenjokk, weiter ins südliche Lappland bis nach Vilhelmina. Eine Strecke über rund 500 Kilometer, wenn man den Weg zurück nach Strömsund über den Inlandsvägen mitrechnet.

Der erste Teil entlang dem See Ströms Vattudal zum Grenzort Gäddede ist eine Schönheit für sich, mit einer Perlenreihe von kleinen und großen Gewässern, die Angeltouristen aus der ganzen Welt anlocken. Hier gibt es Barsche und Saiblinge in rauen Mengen, daneben Renke, Äsche und Hecht. Nach zwei Stunden Autofahrt erreichen wir den mächtigen Wasserfall Hällingsåfallet, Schwedens Antwort auf den Grand Canyon.

Stenjokk erbjuder unika cykelupplevelser!
Stekenjokk offers unique cycling experiences! Thanks to Boliden's old mines, these high mountains boast almost 300 km of gravel roads and paths perfect for terrain cycling.

Das Wasser des Flusses Hällingsån stürzt hier über eine 45 Meter hohe Felskante in Schwedens längste Schlucht. Ein wirklich starkes Erlebnis mit einem Regenbogen über dem schäumenden Wasserfall und einer hohen Luftfeuchtigkeit.

Gäddede lockt besonders Angler an, weil die Seen im Westen und Norden des Ortes als die besten Angelseen Jämtlands gelten.

Neben der Touristeninformation liegt der Frostviken Fjällpark, der eine gute Einführung in die Natur am Vildmarksvägen mit Pflanzen aus der außergewöhnlichen Gebirgswelt gibt. Sehen Sie, wie schnell der Alpen-Milchlattich wächst, oder suchen Sie im Sumpf nach fleischfressenden Pflanzen.

Wenn Sie den kleinen Umweg über die Kapelle in Viken und Sandnäset nehmen, können Sie Bio- Fladenbrot in Maud & Olof Erikssons Bäckerei kaufen, in der seit den 1960er-Jahren preisgekröntes Fladenbrot (auf Schwedisch: Tunnbröd) gebacken wird.

Dann erreichen wir Jormvattnet. Hier locken Ola Sundqvist und Elin Eriksson mit Reitabenteuern auf Island-Ponys. Das Paar hat zahlreiche Preise für ihren Betrieb erhalten, der Ökotourismus anbietet. Hier können Sie ganztägige Ausritte ebenso unternehmen wie einwöchige Ausflüge mit den Pferden ins Hochgebirge.

„Hier im Grenzgebiet zu Norwegen gibt es endlose Möglichkeiten zum Reiten“, sagt er, während wir an einem kleinen Waldsee unsere Lunchpakete schlachten. Nach einigen Stunden im Sattel schmecken gebratene Souvas (Rentierfleisch) und Tunnbröd ganz einfach himmlisch.

Nach dem Reitausflug ist es Zeit für eine Sauna und ein Bad, bevor es Abendessen in Korpens Öga gibt, einem stilvollen Langhaus mit isländischem Charakter. Auf der Speisekarte stehen Löjrom-Kaviar auf Fladenbrot, gebratener Saibling und Moltebeereis.

Drick direkt från fjällbäckarna.

Nehmen Sie einen Becher mit und trinken Sie das Wasser direkt aus den Bergbächen.

Hällingsåfallet utanför Gäddede

Der Hällingsåfallet bei Gäddede ist 43 Meter hoch und stürzt in eine 800 Meter lange Schlucht hinab. Am Parkplatz gibt es Informationen über das Naturschutzgebiet und den Wasserfall und am Wasserfall selbst einen Rastplatz mit Feuerstellen.

ALT TRIFFT NEU IN DER LANDSCHAFT DER SAMEN

Ein neuer Tag mit Blick aufs Hochgebirge beginnt. Zuerst ein Besuch in Ankarede, um die samische Kultur kennenzulernen und die Kapelle aus dem 19. Jahrhundert an der Mündung des Ankarvattsälven in den Stora Blåsjön zu besich tigen. Hier wird jedes Jahr auf traditionelle Weise Mittsommer gefeiert.

Wer gern wandert, kann den leichten, vier Kilometer langen Weg zum Wasserfall Lejarfallet nehmen.

Am Stora Blåsjön und der Abzweigung zum Kirchdorf liegt das Restaurant Fjällripan. Das sehr beliebte Gasthaus wird von Alexander Nilson betrieben, der im schwedischen Fernsehen als „böser Koch“ auftritt.

Weiter nach Norden beginnt das große Abenteuer auf der Hochebene Stekenjokk, die an Norwegen und Västerbotten angrenzt. Mehrere über 1.000 Meter hohe Gipfel säumen das weite Plateau. Die 16 Kilometer lange Strecke über die kahlen Berge ist nur im Sommer geöffnet, normalerweise zwischen der zweiten Juni-Woche bis Anfang Oktober.

Wenn Sie die Bergwelt vom Fahrradsattel aus sehen möchten, bietet Stekenjokk einige der besten Bergradwege des Landes.

Das ist dem alten Grubengebiet von Boliden zu verdanken, in dem von der Mitte der 1970er- Jahre bis 1988 nach Kupfer gesucht wurde. Oben auf der Hochebene, auf über 800 Meter Höhe, sind fast 300 Kilometer alte Schotterstraßen und Wege erhalten, die perfekt zum Mountainbiking im Hochgebirge sind.

Snorkla i fjällbäckarna
Beim Schnorcheln im kristallklaren Wasser der Bergbäche können Sie die verspielten Barsche ganz aus der Nähe beobachten.

UNTERWASSERABENTEUER IN GROSSER HÖHE

Als Nächstes warten der Klimpfjäll und der Norgefarargården. Hier befand sich einst der letzte Haltepunkt für die Bauern, die Handelsreisen nach Norwegen unternahmen.

Ewa Hed betreibt ein Hofcafé im alten Wirtshaus, das hoch oben auf der Höhe mit Ausblick auf den Kultsjön, den Marsfjäll und den Berg Autjoklimpen liegt. Hier gibt es auch ein Museum und einen Hofladen. „Ich betreibe das Café seit Mitte der 1980er-Jahre“, erzählt sie und lockt mit Waffeln, Moltebeermarmelade und frischem Fladenbrotgebäck mit warmgeräuchertem Saibling.

Sie gibt uns den Tipp, das Kirchdorf Fatmomakke am oberen Teil des Kultsjön zu besuchen, in unmittelbarer Nachbarschaft des Marsfjället. Fatmomakke ist ein kulturell bedeutender Ort der Samen, dessen Wurzeln bis ins 18. Jahrhundert zurückreichen. Damals übernachteten hier Besucher aus fernen Gegenden während der kirchlichen Feiertage. Hier gibt es rund 80 Hütten, 20 Blockhäuser und eine Kirche von 1884.

Rund eine halbe Autostunde weiter nach Osten liegt Saxnäs. Der Ort wird heute vom Saxnäsgården dominiert, ursprünglich einem alten Gasthaus, das mehrfach umgebaut wurde und heute ein stilvolles Restaurant beherbergt. Saxnäs ist ein Tummelplatz für Abenteurer, die gern angeln, wandern und paddeln. Und einer, der dazu beiträgt, ist Nils Åslund, der die Firma Stalo Adventures betreibt.

Er arrangiert seit knapp einem Jahrzehnt geführte Ausflüge in die Natur zu Fuß, mit dem Fahrrad und mit Neoprenanzug, Taucherbrille und Schnorchel, um in den Stromschnellen nach Saibling und Äsche zu suchen.

Die Reise führt weiter nach Vilhelmina, vorbei am mächtigen Wasserfall Trappstegforsen mit großem Parkplatz und Café und dem langgestreckten See Malgomaj.

Am Campingplatz Saiva gibt es genug Stellplätze, um sich zu erholen. Das ist ein idyllischer Platz am Baksjön, wo man als Campinggast an einer Bibersafari und an Angeltouren mit Guide teilnehmen kann.

„Der Vildmarksvägen trägt zweifellos zur Popularität von Saiva bei“, sagt der Eigentümer Petter Rosborg. Er hat den Campingplatz vor rund 15 Jahren übernommen und seither den Besuch von immer mehr Wohnmobilfahrern bekommen. „Als ich anfing, waren die Wohnwagen noch in der Mehrheit. Doch jetzt stehen die Wohnmobilgäste für fast 80 Prozent der Übernachtungen.“

Unweit vom Campingplatz liegt die Stadt Vilhelmina mit ihren alten Holzhäusern aus dem 19. Jahrhundert. Ein Reiseziel für sich, meint Petter Rosborg.

Zu einem Besuch in Vilhelmina gehört unbedingt auch ein Besuch im Caféklassiker Stenmans, das in neuer Gestalt wiederauferstanden ist. Ein weiteres Muss ist die Pralineriet – besonders für alle, die auf Schokolade stehen.

Es gibt also mehr als genug zu tun, bevor die Reise weiter geht – zurück nach Strömsund, wo sich der Kreis um den Vildmarksvägen schließt.

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