Der Garten von Schweden
In Blekinge ist alles in Reichweite. Hier gibt es Schären, Laubwälder, lebendige Kulturlandschaften und eines der besten Lachsgewässer des Landes – alles im Abstand von wenigen Stunden.
Blekinge ist die zweitkleinste Landschaft in Schweden. Die Abstände sind nie lang, doch fast überall gibt es etwas zu entdecken. Vielleicht trägt die etwas abgelegene Lage unten rechts auf der Schweden-Karte zum Gefühl der Entdeckerfreu debei. Hier wird es niemals eng, nicht einmal im Hochsommer.
Mit einigen Ausnahmen. Vor der Eisdiele Glassiären in der Innenstadt von Karlskrona bilden sich von der Eröffnung im April bis zum Saisonende im Frühherbst in der Regel lange Schlangen. Hinter den großen Glasfenstern werden frische Waffeln gebacken. Sie werden mit einer Auswahl von „Geschmäckern“ aus der breiten Glastheke gefüllt. Ein Geschmack entspricht einer großen Kugel. Drei davon sind ein üppiges Erlebnis.
Diese Eisdiele gibt es seit über 40 Jahren. Auf Qualität setzt auch das neuere Café Gelato, das nur einen Steinwurf entfernt liegt.
Dort ist die Schlange aber etwas kürzer. In Karlskrona darf man auch nicht die lokale Delikatesse „Rågskorpa“ verpassen, eine Art Zwieback, die trotz des Namens, der auf Roggen verweist, aus Weizenmehl gebacken wird. Kaufen Sie diese Spezialität ungeröstet, zum Beispiel in der Sauerteigbäckerei Systrarna Lindqvist, und rösten Sie sie selbst. Sie schmeckt am besten, wenn die Butter darauf zergeht.
Karlskrona wurde 1680 als schwedische Marinebasis errichtet. 30 Jahre später war sie die drittgrößte Stadt des Reiches. Die militärische Präsenz prägte lange Zeit die Stadt. Im Oktober 1981 lief das sowjetische U-Boot U137 im militärischen Sperrgebiet vor Karlskrona auf Grund und bis in die 1990er-Jahre waren Teile des Schärengartens für ausländische Besucher gesperrt.
Die maritime Geschichte ist gut dokumentiert und kann im staatlichen Marinemuseum auf der Insel Stumholmen besichtigt werden.
Heute ist der Schärengarten Blekinge nicht mehr gesperrt, sondern sehr einladend. Er ist der südlichste seiner Art in Schweden und nur vor Karlskrona gibt es 1.650 kleine Schären und eine Reihe größerer Inseln.
Aspö kann mit dem Auto erkundet werden, besser aber noch zu Fuß oder mit dem Rad. Auf der Insel gibt es einen Radverleih. An der Küste kann der Duft von gärendem Seegrad zum Teil recht stark sein. Das Kastell aus dem 18. Jahrhundert ist ein gutes Ausflugsziel, das in der Nähe des Gasthafens Lökanabben liegt. Die meterdicken Steinwände, die die Soldaten und die Krone gegen fremde Mächte schützen sollten, kühlen das ganze Jahr hindurch. Im Erdgeschoss gibt es eine kleinere militärhistorische Ausstellung und ein Restaurant. Und vom restaurierten Burgwall eröffnet sich eine weite Aussicht.
BLÜTENPRACHT UND ERHOLSAME WALDBÄDER
Die größeren Ortschaften und Städte von Blekinge reihen sich wie Perlen an der Küste. Ronneby, eine halbe Stunde auf der E22 von Karlskrona entfernt, ist ein Ort voller Kultur. Die Kunsthalle in der ehemaligen Emaillefabrik Kockums bietet anspruchsvolle Ausstellungen und ein großzügiges Kinderprogramm. Für Kinder und ihre Eltern sei auch das Ronneby Brunnsbad empfohlen, ein sauberes, beheiztes und gut angenommenes Freibad.
Blekinge wird auch der Garten von Schweden genannt. Aus gutem Grund, denn hier gibt es nicht nur eine reichhaltige Vegetation, sondern die Landschaft wirkt auch kleinteilig und sorgfältig gepflegt. Der Kurpark von Ronneby, der zum viertschönsten Park Europas gekürt wurde, ist einfach ein Muss. Hier gibt es Laubbäume, vor allem Buchen, an denen sich der Efeu emporrankt, aber auch einen die Sinne betörenden Duftgarten, einen sehr ästhetischen japanischen Garten und das Café Mandeltårtan, in dem Sie nach dem Spaziergang frische Kräfte tanken können.
Karlshamn wurde wie Karlskrona während der schwedischen Großmachtzeit errichtet. Während des dänischen Feldzugs 1709-1710 versuchten die Dänen, Blekinge zurückzuerobern und erreichten Karlshamn, bevor die schwedische Verstärkung anlandete und sie über den Öresund zurückdrängte.
Heute erscheint die Stadt klein und kompakt. Das historische Kulturkvarteret umfasst unter anderem das einzige Punschmuseum Schwedens. Hier erfahren die Besucher, wie der für schwedische Trinkgewohnheiten so markante Karlshamnspunsch im 19. Jahrhundert hergestellt wurde.
Ein neueres Gebäude in der Stadt ist das Kallbadhuset, ein Freibad, das 2015 errichtet wurde. Die schmalen Stützen und die erhöhte Brücke, die sich drei Meter über der Wasseroberfläche erstreckt, sollen an eine fliegende Untertasse erinnern, die über dem Wasser thront. Ganzjährig geöffnet.
Ein weiteres neueres Erlebnis, vielleicht am besten gemeinsam mit den Kindern, ist das naturwissenschaftliche Erlebniszentrum Kreativum.
In Mörrum ist eines der besten Lachsgewässer des Landes zu finden. Der Fluss Mörrumsån fließt durch den See Åsnen westlich von Tingsryd und dann weiter nach Mörrum. Die groß gewachsenen Lachse und feinen Meerforellen ziehen Sportangler aus der ganzen Welt an.
Eriksberg ist eine große Anlage mit Aktivitätsangeboten von Waldspielen und einer Grillhütte bis zum exklusiven Restaurant und der Jagd. Wisente und Hirsche pirschen frei über ein 925 Hektar großes Gelände – was der Größe von 20.000 Fußballplätzen entspricht. Das Gehege kann bei einer Safari mit dem eigenen Auto oder mit Guide besucht werden.
„Die Chancen, die Tiere zu Gesicht zu bekommen, sind groß, besonders im offenen Gelände“, erklärt Åsa Olsson, die hier angestellt ist. „Doch fahren Sie langsam und halten Sie die Augen offen, weil es viele Bäume und Felsen gibt, hinter denen sich die Tiere verstecken können.“ Wer der Natur noch näher kommen möchte, kann das beim Waldbaden mit einem Guide im Wildpark machen.
„Man läuft ein Stück, bleibt stehen und saugt alle Eindrücke, Geräusche und Düfte auf, um sich zu entspannen und Abstand zum Alltag zu gewinnen“, sagt Åsa Olsson.
„Am besten in der Nähe von Wacholder, weil er Phytonzide absondert, einen Aromastoff, der die Immunabwehr positiv beeinflussen soll.“
LISTERLANDET – KLEINTEILIG UND FAMILIÄR
Wenn wir weiter nach Westen fahren, erreichen wir schnell die Halbinsel Listerlandet, die sich von Sölvesborg weiter nach Skåne erstreckt. Hier gibt es viele gut erhaltene Fischerdörfer. In Hällevik haben sich am Strand im Wasser eine Reihe von Steinwällen erhalten, die einst zum Vertäuen der Boote genutzt wurden. Hier gibt es neben kreideweißen Sandstränden auch eine Fischfabrik, Räucherei und ein Fischereimuseum.
Wer gern Produkte von regionalen Erzeugern ausprobiert, findet hier viele Möglichkeiten. Der Wilderzeuger Askunga Dovvilt, nördlich von Karlskrona, und der Hofladen Äggaboden außerhalb von Ronneby sind zwei gute Empfehlungen mit Café/ Restaurant und einem großen Warenangebot.
Und die Nachspeise sollten Sie am besten im Hof Björketorp in Johannishus einnehmen. Hier stellt Per Brunberg Bio-Eis aus Milch von den eigenen Kühen her. Der Honig stammt vom eigenen Hof und die Eier kommen vom Nachbarn. Frische Milch wird aus einem Milchautomat im Hofladen verkauft.
Ein etwas anderes Bauernleben führt die Familie Alm. Auf dem Hof der Kinder außerhalb von Karlskrona halten sie Ziegen, Schafe, Kaninchen, Minischweine und Hühner. Aber es gibt auch Wasserrutschen und ein Spieleland. Åsa und Axel Alm kauften die Anlage 2010 und haben sie seither erweitert.
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