ALTES UND NEUES AM MÄLAREN
Nirgendwo in Schweden stoßen Vergangenheit und Gegenwart so deutlich aufeinander wie am Mälaren. Mittelalterschlösser und Runensteine treffen hier auf Food-Courts und Abenteuerbäder.
Die Umgebung des Mälaren ist seit Urzeiten einer der wichtigsten Treffpunkte der Menschen in Schweden. Schon in der Wikingerzeit wurde a uf Helgö und Björkö Handel getriebe
Der längliche See hat in der Entstehung Schwedens eine große Rolle gespielt. Doch sein Name ist alles andere als großartig - er stammt vom altnordischen Wort „mælir“, das „grober Kies“ bedeutet.
Doch sollte man sich von diesem prosaischen Namen nicht täuschen lassen. In diesem groben Kies lassen sich jede Menge Goldkörnchen finden. Nicht zuletzt in den Spuren aus der Vergangenheit, die es hier gibt. Eine Reise um den Mälaren ist wie eine Reise mit der Zeitmaschine durch die schwedische Geschichte. In Anundshög, nordöstlich von Västerås, finden Sie das größte vorgeschichtliche Hügelgrab des Landes, zahlreiche Schiffssetzungen und Runensteine.
Fast direkt über dem See ist ein anderes, recht drastisches Denkmal zu finden. Die Ramsundritzung, die aus dem 11.Jahrhundert stammt, liegt nördlich von Eskilstuna und stellt Tiermotive aus der Sigurd-Saga des Snorre Sturlason dar. Wenn Sie mit dem Auto unterwegs sind, verbinden Sie den Besuch der Ritzung mit einem Abstecher ins Mary's Café & Butik, einer umgebauten Scheune, in der es Kaffee und Kuchen gibt.
Besuchen sie Schwedens erste stadt
Sonst ist natürlich eine Schifffahrt nach Birka ein Muss. Der Handelsplatz auf Björkö im südöstlichen Teil des Sees gilt als erste Stadt Schwedens und wurde bereits um 750 angelegt. Heute ist Birka ein Rundumerlebnis mit Führungen zu den erhaltenen Überresten des Ortes und einem detailreichen Wikingermuseum. Höhepunkt ist vielleicht das rekonstruierte Dorf, in dem Sie das Wikingerleben in der Praxis erproben können.
Schiffe nach Birka legen unter anderem in Stockholm, Södertälje und Mariefred ab. Die Fahrt ist allein schon ein Erlebnis - es gibt kaum eine bessere Art, den Mälaren mit seinen Stränden und Inseln zu erleben. Wenn Sie lieber festen Boden unter den Füßen behalten und dennoch über das Wasser blicken möchten, ist der Hafen von Strängnäs genaurichtig, nicht zuletzt im Sommer. Kaufen Sie sich an einem der Stände eine kleine Leckerei und genießen Sie das blaue Wasser und die leicht schaukelnden Boote. Auch das Cafe Grassagården, das etwas weiter im Ortskern in einem Bürgerhof aus dem 17.Jahrhundert logiert, ist zweifellos einen Besuch wert.
GRünes mälartal
Das Mälartal ist eine sehr grüne Landschaft. Am deutlichsten wird das in der Stadt der Parks - Enköping. Hier gibt es nicht weniger als 20 Parks in verschiedenen Größen. Malin Dalbäck Riera, die sich in der Gemeindeverwaltung von Enköping um die Parks kümmert, sieht sie als zentralen Bestandteil des Stadtbilds. „Die Parks sind ungeheuer wichtig", sagt sie. „In der Lokalpolitik ist festgelegt, dass die Parks einen hohen Standard erfilllen und jedes Jahr auch viele Besucher anziehen sollen."
Wer einen Spaziergang an der idyllischen Flusspromenade macht, versteht leicht, warum Enköping so sehr auf die Parks setzt und a uch Führungen zu den sehr unterschiedlichen Grünanlagen anbietet. Es gibt kaum etwas Beruhigenderes, als durch den Drömparken (Traumpark) oder den Blå trädgård (Blauer Garten) zu flanieren.
„Traditionell wollte man Sommerblumenrabatten und große Rasenflächen haben, zwischen denen man spazieren oder auf denen man picknicken kann“, sagt Malin. „Stefan interessierte sich mehr für Stauden und eine längerfristige Planung, um die Parks zusammenwachsen zu lassen. „Wer zwischen den Parks einen kleinen Energieschub braucht, findet im Café Tant Gredelin in der Sandgatan eine kleine, wunderbare Anlaufstelle. In einem der ältesten erhaltenen Gebäude der Stadt wird Backwerk serviert, das so schmeckt, als käme es direkt aus Großmutters Ofen.
HANTwERKertädter und stattliche schlösser
Ein weiteres Beispiel, wie sich die schwedische Geschichte auf jedem Quadratmeter am Mälaren zeigt, sind die Schlösser. Vor allem im 17. und 18. Jahrhundert schossen an den Seeufern mehr oder weniger großartige Bauwerke wie Pilze aus dem Boden. In der Umgebung gibt es rund zehn Schlösser, von Taxinge im Südosten bis Engsö im Nordwesten, die alle einen Besuch wert sind.
Das Juwel in der Krone ist natürlich Gripsholm, das allein oder in Verbindung mit einer Schifffahrt von Mariefred nach Birka besucht werden kann. Das Schloss mit seinen charakteristischen Turmkuppeln ist das älteste der königlichen Schlösser in Schweden und mit der Zeit zu einem kulturellen Knotenpunkt geworden. Der Reichssaal mit dem Ganzkörperporträt von König Gustav Wasa und den damaligen europäischen Regenten ist hierfür ein Beispiel, die große Porträtgalerie mit bedeutenden Schweden seit der Zeit von Gustav Wasa ein anderes. Und nicht zu vergessen das gemütliche Drottningholm-Theater.
Beeindruckend zu sehen ist, wie man in der Umgebung des Mälaren nicht nur spektakuläre Bauwerke aus der Vergangenheit bewahrt hat, sondern es ebenso schafft, das alltägliche Lebender „einfachen Menschen“ abseits der Schlosssäle darzustellen. Das Freilichtmuseum Vallby liegt einen angenehmen Flussspaziergang entlang des Svartån von der Innenstadt von Västerås entfernt und bietet lebendige Einblicke in das bäuerliche Leben im 19. Jahrhundert. Im rekonstruierten Dorf können Sie Gebäude aus dem 17. bis 19. Jahrhundert besichtigen und aus der Nähe betrachten, wie das Leben darin aussah. Zahlreiche Kunsthandwerker sind hier heute tätig.
Auf eine ähnliche Weise bieten die Rademacherschmieden in Eskilstuna einen Einblick in ein Handwerk mit jahrhundertelanger Tradition. In unmittelbarer Nachbarschaft zu den hypermodernen, beeindruckenden Gebäuden der Hochschule Mälardalen bilden sie eine kleine Oase mitten in Eskilstuna, in der man zwischen den roten Häuschen flanieren und in kleine Werkstätten und Geschäfte hineinschauen kann.
Wenn die Runensteine, Schlösser und Schitfssetzungen an eine ferne Vergangenheit erinnern, bieten die Rademacherschmieden auf eine gewisse Weise einen Obergang ins moderne Mälartal. Als das Handwerk in den Schmieden in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts in die Fabriken verlagert wurde, entwickelte sich das Gebiet am Mälaren zu einem wichtigen Produktionsstandort in Schweden. Das ist nicht zuletzt in Eskilstuna und Västerås zu spüren, die bis heute Industriestädte sind.
Ein Beispiel hierfür ist das Munktellmuseum. Es liegt in Nachbarschaft eines Freizeitbads und eines Kunstmuseums, so dass man einen ganzen Tag in diesem Quartier verbringen kann. Die drei Ausstellungshallen des Museums präsentieren anhand von historischen lndustrie- und Landwirtschaftsmaschinen 150 Jahre Geschichte. Wer alte Traktoren liebt, dem werden hier die Augen aufgehen. Und wollten Sie nicht auch immer schon wissen, wie viel ein Planierer von Munktell von 1924 genau wiegt? Hier erfahren Sie es!
Museen sind nicht selten Orte, an denen die Ausstellungsobjekte mit einer besonderen Vorsicht behandelt werden müssen. Nicht so im Munktellmuseum.
„Nein, da sind wir ganz anders“, sagt Museumsdirektorin Jannicke Serneberg.
Geht man weiter am Fluss entlang stadtauswärts, erreicht man bald das Café Norr, das mit seiner funktionalistischen Einrichtung, seiner ausgezeichneten Küche, seiner gemütlichen Bar am Abend und den Jazzklängen im Hintergrund (manchmal auch in Form eines Konzerts) zu den liebenswertesten Restaurants der Stadt zählt.
Das über 1.000 Jahre alte Västerås ist auf vielerlei Arten ein Tor zur schwedischen Geschichte. Neben dem bereits erwähnten Freilichtmuseum Vallby und Anundshög gibt es hier nicht zuletzt den Dom. Das Gebäude mit seinen Ursprungen im 13. Jahrhundert und dem Grab von König Erik XIV. ist über 90 Meter hoch und durchaus mächtig. Im alten Konsistorium aus dem 16. Jahrhundert bietet das Café Malin eine Oase der Ruhe, draußen hinterm Haus auf der idyllischen Terrasse ebenso wie drinnen. Hier können Sie im oberen Stockwerk die vielleicht schönste Deckengestaltung in einem schwedischen Café studieren.
Västerås ist auch eine Stadt, in der die neuere Geschichte zu spüren ist. Entlang der Eisenbahn und unten am Ufer des Mälaren gibt es weiter zahlreiche Industrieanlagen. Zugleich wird die Stadt ständig verändert und erneuert, etwa an Orten wie der Slakteriet, dem alten Schlachthof. Hier wurde 2009 eine Gourmet-Kaufhalle eröffnet, mitten im sonst eher anonymen Industrieviertel Sjöhage.
Die Slakteriet bietet erstklassige Rohwaren, wenn man selbst kochen möchte - und hier finden Sie zweifellos die besten Dinge, die Sie am Abend auf den Grill legen können. Zugleich bieten zahlreiche kleine Restaurants preiswerte Spezialitäten der internationalen Küche, die man auf dem gemütlichen Food-Court verspeisen kann. Wie Greger sagt: „Fein essen, aber ohne Pinzette.“
Und wer dennoch auf die Pinzette nicht verzichten möchte, der sollte das Locavore im Ångkraftsvägen ansteuern, das eine asiatisch inspirierte Küche bietet. Im 18. Stock, mit einer beeindruckenden Aussicht über den Mälaren, können Sie mit einem Glas Wein in der Hand sitzen und den Blick über das Wasser und eine Gegend streifen lassen, in der ständig Altes auf Neues trifft.
mehr tipps in der umbegung
MUSEUMSEISENBAHN (LÄGGESTA/MARIEFRED)
Ein rollendes Museum, bei dem Sie, verglichen mit dem heutigen ICETempo, ganz langsam Zug fahrenkönnen, ganz so wie früher.
KOKPUNKTEN (VÄSTERÅS)
Wenn Sie Västerås mit etwas älteren Kindern besuchen, ist ein Besuch i m ersten „Actionbad“ Schwedens ein Muss. Die steilen Wasserrutschen treiben den Puls hinauf. Und tauchen Sie mit einem VR-Headset in einem ganz normalen Becken, das sich in einen Ozean verwandelt.
ZERO ONE SIX SKATEPARK (ESKILSTUNA)
Wenn es einmal regnen sollte, haben Sie eine gute Ausrede, um einen der besten überdachten Skaterparks des Landes zu besuchen. lnlineSkater, Skateboards, Kickbikes oder BMX auf 1.200 Quadratmetern.
BRASSERIE OSKAR ERIKSON (STRÄNGNÄS)
Ein gemütliches Restaurant, in dem auch der Hunger auf Süßes nicht zu kurz kommt. Pasta, Muscheln oder Rinderfilet - hier gibt es Köstlichkeiten für alle.
Campingplatser längs Mälaren
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